Reisetagebuch: New York City 2014 (Teil 4)

Vom 6.-12. Oktober 2014 war ich mit der lieben Sarah in New York City und auf der New York Comic Con. Hier ist Teil 4 des Reisebericht … Hier geht’s zu Teil 1.

Reisetagebuch New York City 2014 – Teil 4: New York Comic Con

Anfahrt & Eintritt

Am Donnerstag war es dann endlich so weit: New York Comic Con 2014. Auf dem Weg zum Javits Center frühstückten wir noch in einem süßen Coffee Shop mit noch süßeren Backwaren (ausnahmsweise kein Starbucks). Schon auf dem Weg zur Messe fiel uns das vorbildliche Crowdcontrolling auf. Für alle, die noch nie in Manhattan waren: Dort herrscht Schachbrettmuster, was uns Kölnerinnen sehr vertraut ist. An den großen Straßen zur Messe standen Helfer, die die Besucherströme bei erhöhtem Aufkommen auf die Parallelstraßen umlenkten, so kamen wir nicht ins Stocken und trotz des bemerkenswerten Besucherandrangs fühlten wir uns nicht zu eingeengt. Pluspunkt: Dank des Stroms hätten wir das Messecenter ohnehin nicht verfehlen können. Auch unsere Onlinetickets einzulösen, war dank zahlreicher Kassen kein Problem und die Geschwindigkeit, mit der an der Schleuse unsere Taschen kontrolliert wurden, war bemerkenswert. Die Security-Maßnahmen waren auch alle vollkommen angemessen für die Form der Veranstaltung und das Personal war sehr, sehr freundlich.

Die Con ging vom 9.-12. Oktober. Sarah und ich waren an allen vier Tagen dort, aber nie ganztägig. Ich fasse hier die Messe zusammen und widme die anderen Einträge dann unserem Programm jenseits des Javits Centers.

Javits Center, Orientierung, Artist Alley & Autogrammjagd

Mein Ziel für den Donnerstag: Orientierung finden, ein Shikishi von Takeshi Obata bekommen und Signierzeiten diverser US-amerikanischer Zeichner auf meiner Liste sondieren.

Sich zu orientieren war gar nicht so schwierig, einzelne Stände zu finden schon eher. Vom Eingang aus führte ein Hauptkorridor nach links und rechts, hier fanden sich einzelne Stände von Händlern und Aktionsflächen. Vom Korridor (übrigens zweistöckig) gingen immer wieder Eingänge in die Haupthalle ab, in der ein Meer aus Publishern und Händlern lag. Ein Stockwerk tiefer waren Photo-Ops und Signierbereiche sowie Panel- und Vorführräume verortet. Von der Kasse aus nach rechts ging es in einen kleinen, bespielten Außenbereich und weiter durch in die große Artist-Alley-Halle. Hier saßen Independent- und Großverlagskünstler sowie Zeichentrickmacher Tisch an Tisch und boten ihre Ware an, darunter Comics und Originalseiten. Leider gab es auch hier immer wieder reine Fanart-Booths, die sich nach meinem Gefühl jenseits der Fair-Use-Doctrine bewegten. Neben den Verkaufstischen gab es auch in der Artist Alley einen Signierbereich, in dem das ganze Wochenende namhafte Zeichner der bekannten Verlage anzutreffen waren. Die Independent- und Großverlagskünstler auf diese Weise gemeinsam zu präsentieren (wie hierzulande haben auch viele Großverlagskünstler in den USA Tische in den Zeichnermeilen).

Übrigens: Bei den großen US-Conventions kosten die Kleinverlags- und Künstlertische auch mal gerne gleich $400-500 und mehr. Ein halber Tisch (rund 20 cm) auf der San Diego Comic Con 2016 schlägt beispielsweise mit $350 zu Buche (exklusive Frühbucherrabatte).

Was uns insgesamt auf der Messe sofort auffiel: Film und TV gewinnen auch auf dieser US-Comic-Con stark an Bedeutung und so stachen überall große Werbebanner für Serien wie z. B. Contantine ins Auge. Auch dass DC vor allem mit einem Batman-Multi-Media-Jubiläumsstand vor Ort und DC-Comics-Neuerscheinungen auf der Messe eher schwer zu bekommen waren, spricht für sich (war aber wohl auch dem Umzug des Verlags an die Westküste geschuldet).

Über die Panels und Vorführungen sowie die kostenpflichtigen Photo-Ops und Signieraktionen kann ich leider nicht viel schreiben, da wir keine dieser Veranstaltungen besuchten – angesichts der langen Anstehzeiten, die man gerade für die Panels und Screenings in Kauf nehmen muss, war uns unsere Zeit dann doch zu knapp bemessen. Wir setzten andere Prioritäten. 🙂

Autogrammjagd

Für die Signatur von Takeshi Obata (u. a. Death Note) musste ich mich natürlich anstellen und wie auch in Deutschland üblich lief alles über eine Nummernvergabe am Vormittag. Ich war eher zufällig etwa eine halbe Stunde vor der angekündigten Vergabe am Stand und ich war nicht alleine. Im Vergleich zu den chaotischen, gefährlichen Zuständen auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse, auf der Obata-sensei ebenfalls signierte, lief es in New York jedoch alles recht entspannt ab: Natürlich hatte sich auch lange vor der Vergabe eine Traube rund um den Viz-Media-Stand gebildet und alle warteten darauf, dass eine offizielle Schlange aufgemacht wurde. Irgendwann verriet ein Mitarbeiter, dass er die Schlange eröffnen würde. Daraufhin bewegte sich die gesamte Traube wartender Congäste immer mit dem Mitarbeiter um den Stand herum, bis er schließlich die Schlange aufmachte. Ich stand irgendwie ganz gut, bekam als etwa zwanzigste Besucherin mein Ticket und musste ein paar Stunden später dann zu einem kleinen Nebenraum, in dem die Shikishis signiert und ausgegeben wurden. Dort wurde man immer in Gruppen à rund fünf Personen in den Raum gelassen. Auch hierbei viel auf: In den USA ist man das Schlangestehen gewohnt und die Besucher blieben insgesamt entspannt. Ich verließ die Messe am Donnerstagabend mit einem signierten Shikishi und Poster – yeah!

Außerdem wollten wir gerne ein Autogramm des Gotham Academy-Teams und das sollte ein schwierigeres Unterfangen sein als die Obata-Prozedur. Zuerst fanden wir das Heft nirgends auf der Messe (Stichwort: mangelhafte DC-Novitätenverfügbarkeit), sondern erst in einem coolen Comic-Shop in Brooklyn und dann verpassten wir die Signierstunde. Zum Glück trafen wir die Künstler letztendlich zufällig in der Artist Alley und konnten schließlich doch signierte Hefte mit nach Hause nehmen!

Im Ergebnis sprachen wir auf der New York Comic Con 2014 mit vielen Publishern und Künstlern, schnupperten Conventionluft, kauften Comics und fühlten uns unheimlich inspiriert – wie das bei Conventions eben so ist. Über unseren Abend auf der Hero-Initiative-Spenden-Party lest ihr demnächst mehr.

NYCC auf einen Blick:

Pro:
– Super Lenkung der Besucherströme
– Sehr freundliche Mitarbeiter
– Grundsätzlich übersichtliche Location
– Inspirierende Atmosphäre
– Die Idee, Großverlagszeichner in einem Signierbereich in der Artist Alley signieren zu lassen, vereint die Facetten der Szene in einem Raum
– Insgesamt entspannte Stimmung trotz Schlangen und des hohem Besucherandrangs
– Schöne Veranstaltungen in ganze NYC rund um die Messe

Contra:
– Auch auf der NYCC spielen Movies und TV eine immer größere Rolle – zu Lasten der Comic-Präsenz (wer sich indes auch für Movies und TV-Serien interessiert, für den mag das ein Vorteil sein)
– Marvel- und DC-Auftritte dementsprechend eher enttäuschend
– Novitäten teilweise nicht vorhanden

Hier geht’s zu Teil 5.

Weitere Bilder gibt’s auch bei Instagram und twitter unter dem Hashtag #nerdgirlsinNYC – und hier ist noch mal der megamagisch-Podcast dazu (Vorsicht Spoilers!).